Achtung vor Zecken: Ein wichtiger Ratgeber für die Arbeitswelt
Zecken sind winzige Spinnentiere, die in niedriger Vegetation zu Hause sind und für Menschen, die in der Land- und Forstwirtschaft, im Garten- und Landschaftsbau, in der Wasserwirtschaft, in der Straßenpflege oder in der Umweltbildung arbeiten, ein Gesundheitsrisiko darstellen können. Doch nicht die Zecke selbst ist das Problem, sondern die Krankheitserreger, die sie übertragen kann.
Unter den Krankheiten, die durch Zeckenstiche übertragen werden können, sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) besonders hervorzuheben. Diese beiden Krankheiten werden durch unterschiedliche Erreger verursacht, die beide durch den Biss einer infizierten Zecke in den menschlichen Körper gelangen können. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden ist, dass es für FSME eine vorbeugende Impfung gibt, während für die Lyme-Borreliose, die durch Bakterien verursacht wird, aktuell keine Impfmöglichkeit besteht.
- Bei der Lyme-Borreliose, die durch einen Zeckenbiss übertragen wird, tritt häufig eine charakteristische Hautrötung rund um die Bissstelle auf, bekannt als Erythema migrans oder Wanderröte. Diese Rötung, die manchmal im Zentrum aufhellt, kann bis zu einigen Monaten nach dem Biss sichtbar bleiben. Obwohl selten, können anfänglich auch grippeähnliche Symptome auftreten. Im weiteren Verlauf, möglicherweise Monate bis Jahre später, können Symptome, die das Nervensystem, die Haut, das Herz und die Gelenke betreffen, entwickeln.
- Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zeigt sich zunächst oft durch Fieber und Symptome, die einer Grippe ähneln, und dauert für einige Tage. Nach einer kurzen fieberfreien Phase kann es zu einem erneuten Anstieg der Körpertemperatur kommen, begleitet von Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen und Bewusstseinsstörungen, die auf eine Entzündung der Hirnhäute hinweisen können.
Um sich vor Zecken und den durch sie übertragenen Krankheiten zu schützen, sind einfache Maßnahmen effektiv:
- Kleidung: Tragen Sie lange Ärmel und Hosen, vorzugsweise in hellen Farben, um Zecken besser sichtbar zu machen.
- Zeckenkontrolle: Untersuchen Sie Ihren Körper gründlich nach Aufenthalten im Freien, besonders an warmen und feuchten Stellen wie Kniekehlen und Achseln.
- FSME-Impfung: Für Personen in FSME-Risikogebieten, z.B. in der Forst- oder Landwirtschaft, wird die FSME-Impfung empfohlen. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung; achten Sie auf frühe Symptome und suchen Sie bei Verdacht einen Arzt auf.
- Schutzkleidung und -mittel: Nutzen Sie spezielle Schutzkleidung und Zeckenabwehrmittel, wobei chemisch behandelte Produkte mit Vorsicht zu genießen sind. Die Risiken und der Nutzen sollten gut abgewogen werden.
- Arbeitsmedizinische Vorsorge: Arbeitgeber sind verpflichtet, basierend auf einer Gefährdungsbeurteilung, angemessene Vorsorgemaßnahmen anzubieten, einschließlich Impfberatungen in Endemiegebieten.
Sollte es dennoch zu einem Zeckenstich kommen, ist es wichtig, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen, um das Risiko einer Krankheitsübertragung zu minimieren.
→ Zusammengefasst ist Prävention durch Aufklärung, sorgfältige Kleidungswahl, regelmäßige Kontrollen nach Zecken, Impfungen und, falls nötig, frühzeitige medizinische Beratung der Schlüssel zum Schutz vor Zecken. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber oder Betriebsarzt, um die für Sie passenden Maßnahmen zu ermitteln.
Für Personen, die berufsbedingt ein erhöhtes Risiko eines Zeckenstichs haben, ist es besonders wichtig, sich über die Risiken und Präventionsmaßnahmen zu informieren. Als Betriebsarzt möchte ich dazu beitragen, das Bewusstsein für diese Thematik zu schärfen und praktische Ratschläge für den Umgang mit Zeckenstichen bereitzustellen. Sollten Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen geschützt sind und gesund bleiben.