Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
als Ihr Betriebsarzt liegt mir Ihre Gesundheit besonders am Herzen. Der Oktober als internationaler Breast Cancer Awareness Month bietet einen wichtigen Anlass, Sie umfassend über Brustkrebs, Vorsorge und Früherkennung zu informieren.
Dieses Thema betrifft nicht nur Frauen – auch Männer können erkranken oder sind als Angehörige betroffen.
Lassen Sie uns gemeinsam das Bewusstsein für dieses wichtige Gesundheitsthema schärfen.
1. Brustkrebs in Deutschland: Fakten und Zahlen
- Jährliche Neuerkrankungen: Etwa 70.000 Frauen erhalten jährlich die Diagnose Brustkrebs.
- Lebenszeitrisiko: Etwa jede 8. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs.
- Männer: Auch etwa 700 Männer erkranken jährlich an Brustkrebs.
- Altersverteilung:
- Unter 30 Jahre: Sehr selten (<1% der Fälle)
- 30–39 Jahre: Das Risiko steigt, bleibt aber relativ niedrig
- 40–49 Jahre: Deutlicher Anstieg der Inzidenz
- 50–69 Jahre: Höchste Inzidenz
- 70 Jahre und älter: Weiterhin hohe Inzidenz
2. Arten von Brustkrebs
- Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs: Am häufigsten; wächst durch den Einfluss von Östrogen oder Progesteron.
- HER2-positiver Brustkrebs: Aggressiver Typ mit Überexpression des HER2-Proteins.
- Tripel-negativer Brustkrebs: Schwieriger zu behandeln, oft mit schlechterer Prognose.
3. Risikofaktoren
- Genetische Faktoren:
- BRCA1- und BRCA2-Genmutationen erhöhen das Risiko signifikant.
- Familiäre Vorbelastung: Erhöhtes Risiko bei Brustkrebsfällen in der nahen Verwandtschaft.
- Hormonelle Einflüsse:
- Langfristige Einnahme von Hormonersatztherapien nach der Menopause.
- Frühe erste Regelblutung und späte Menopause.
- Lebensstilfaktoren:
- Übergewicht, besonders nach der Menopause.
- Bewegungsmangel: Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko senken.
- Alkoholkonsum: Mehr als ein alkoholisches Getränk pro Tag erhöht das Risiko.
- Rauchen: Steht in Verbindung mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko.
- Umweltfaktoren:
- Exposition gegenüber ionisierender Strahlung.
- Bestimmte Chemikalien und Umweltgifte (Zusammenhänge werden noch erforscht).
4. Vorsorge und Früherkennung
a) Ärztliche Vorsorgeuntersuchungen:
- Ab 30 Jahren: Jährliche klinische Brustuntersuchung beim Frauenarzt.
- Ab 50 bis 69 Jahren: Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm alle zwei Jahre (kostenlos).
b) Bildgebende Verfahren:
- Mammographie: Goldstandard zur Früherkennung, besonders effektiv bei weniger dichtem Brustgewebe.
- Sonographie (Ultraschall): Ergänzende Methode, besonders nützlich bei dichtem Brustgewebe.
- MRT: In speziellen Fällen, z.B. bei hohem familiären Risiko.
c) Selbstuntersuchung:
- Monatliche Selbstuntersuchung wird empfohlen, idealerweise einige Tage nach der Menstruation.
- Achten Sie auf:
- Knoten oder Verhärtungen in der Brust oder Achselhöhle
- Veränderungen der Brustform oder -größe
- Einziehungen oder Vorwölbungen der Haut
- Veränderungen der Brustwarze, einschließlich Einziehungen oder Ausfluss
- Rötungen, Schwellungen oder schuppige Haut
5. Bedeutung der Früherkennung
- Frühe Diagnose verbessert die Heilungschancen erheblich.
- Die 5-Jahres-Überlebensrate bei frühzeitiger Erkennung liegt bei über 90%.
- Kleinere Tumore ermöglichen oft schonendere Behandlungsmethoden.
6. Präventive Maßnahmen im Alltag
- Ernährung: Bevorzugen Sie eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
- Bewegung: Streben Sie mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche an.
- Gewichtsmanagement: Halten Sie ein gesundes Körpergewicht, besonders nach der Menopause.
- Alkoholkonsum: Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum auf maximal ein Getränk pro Tag.
- Rauchentwöhnung: Wenn Sie rauchen, suchen Sie Unterstützung beim Aufhören.
- Stress: Praktizieren Sie Stressmanagement-Techniken wie Meditation oder Yoga.
7. Ihre Rolle in der Brustkrebsvorsorge
Ihre aktive Beteiligung ist entscheidend für eine effektive Brustkrebsvorsorge:
- Nehmen Sie regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teil.
- Führen Sie monatliche Selbstuntersuchungen durch.
- Informieren Sie sich über Ihre familiäre Vorgeschichte bezüglich Brust- und Eierstockkrebs.
- Pflegen Sie einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung.
- Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum und verzichten Sie auf das Rauchen.
- Achten Sie auf Veränderungen Ihres Körpers und sprechen Sie diese umgehend bei Ihrem Arzt an.
- Nutzen Sie die angebotenen betriebsärztlichen Leistungen und Informationsveranstaltungen.
Denken Sie immer daran: Vorsorge und Früherkennung können Leben retten. Ihre Gesundheit hat höchste Priorität.